LIMONAIE

Die Zitronen kamen mit den Arabern nach Europa, die im 11. Jahrhundert Sizilien eroberten. Später dann wurde ihr Anbau auch weiter nördlich in Ligurien erprobt und von hier aus gelangten sie dank der Serviten-Ordensbrüder von Maderno und der Franziskanermönche von Gargnano bereits im 14. Jahrhundert an den Gardasee, was im folgenden Jahrhundert von zeitgenössischen Schriftstellern dokumentiert wurde. Die Serviten-Ordensbrüder bauten sie in ihrem Kloster in Maderno, dem heutigen Palazzo Bulgheroni, und in dem darüber liegenden angrenzenden Gebäude, der heutigen Villa Caprera, an. Auch die Franziskaner pflanzten die Bäume im Inneren ihres Klosters in Gargnano an, wie die Flachreliefs belegen, auf denen die kostbaren Früchte dargestellt sind, die die Kapitelle der Säulen des Klosters von San Francesco zieren. Das Klima im oberen Gardaseegebiet war besonders mild und günstig für den intensiven Zitronenanbau. Gleichzeitig war das Gebiet, das auf dem 46. nördlichen Breitengrad gelegen ist, das nördlichste Anbaugebiet weltweit: Die Bäume sterben nämlich bei mehrtätigem Bodenfrost, da sie oberflächliche Wurzeln haben. Daher ist es notwendig, sie während der Winterzeit mit speziellen Bauten, den Limonaie, zu schützen und zu hegen. Sie wurden von Hand aus Stein (für die drei Seitenwände und die hohen Säulen) und Holz (für den Rahmen des schrägen Daches) unweit des Hangs gebaut und somit geschützt vor den abendlichen Winden; ihre offene Front war zum See hin ausgerichtet. Der Tradition zufolge wurden am 25. November, dem Katharinentag, die offenen Teile der Struktur regelmäßig mit Holzbrettern und Fenstern verschlossen; und wenn die Kälte zunahm, wurde im Inneren der Struktur ein rettendes Feuer entzündet, um eine Temperatur über dem Nullpunkt zu gewährleisten. Die Limonaieentstanden ausschließlich im Brescianer oberen Gardaseegebiet, der sogenannten „Riviera in Riviera“, zwischen Maderno, Gargnano und Limone; einige wenige Strukturen dieser Art gibt es jedoch auch entlang des veronesischen Ufers von Castelletto di Brenzone bis Garda.

Unser Dank geht an das Fotoarchiv Andrea De Rossi für die wertvolle Zusammenarbeit storiaditoscolanomaderno.blogspot.com

Das goldene Zeitalter des Zitronenanbaus am Gardasee (18. Jahrhundert) war für die bescheidene lokale Wirtschaft von großer Bedeutung, da hier viele Arbeitskräfte benötigt wurden: Gärtner, Frauen und Kinder (für die Ernte und Auslese), Maurer, Schmiede, Bauern und Bootsführer. Ab der ersten Blüte im März bis zur nächsten Blüte wurden die Zitronen geerntet, nach Größe sortiert, in Holzkisten verpackt und dann auf dem Seeweg zu den Häfen von Torbole (für den Export nach Nordeuropa und bis nach St. Petersburg) transportiert oder nach Bardolino und Desenzano verfrachtet, um von dort aus nach Venedig und Mailand verladen zu werden. Dieser Handel musste nicht gegen die Konkurrenz der Zitrusfrüchte Süditaliens kämpfen, deren Ausfuhr stark benachteiligt wurde durch die Zölle, die vor der Vereinigung Italiens von den vielen kleinen Staaten erhoben wurden; er florierte dank des hohen Vitamin-C-Gehalts der Früchte, die zu medizinische Zwecke zur Bekämpfung des Skorbutes eingesetzt wurden. Johann Wolfgang von Goethe war während einer Bootsfahrt am 13. September 1786 von Torbole nach Malcesine, bei der er Limone passierte, auf einer der Etappen seiner „Grand Tour“, die er später in dem Buch „Italienische Reise“(1829) verewigte, von dieser Landschaft fasziniert, die so stark von den Limonaiegeprägt war. Im Jahr 1855 markierte die Verbreitung der Gummosis, einer für die Bäume tödlichen Krankheit, für die kein Heilmittel bekannt war, den Beginn des Endes des Zitronenhandels. Es gab aber auch weitere Faktoren, die den Anbau weniger rentabel machten, wie die Konkurrenz durch süditalienische Zitronen, deren Transport durch die Vereinigung Italiens (im Jahr 1861) erleichtert wurde; die Einführung von Zöllen an den Grenzen zum Ausland; steigende Arbeitskosten und die Entdeckung der synthetischen Zitronensäure. Der Erste Weltkrieg mit der Beschlagnahme der Metallteile der Limonaieund eine Reihe außergewöhnlicher Winterfröste (1905-1928-1928) markierten schließlich das Ende des Zitronenanbaus in der Region und führten zur unvermeidlichen Aufgabe der Strukturen: nur wenige Limonaiesind deshalb heute noch intakt und erhalten. Wir erinnern an diejenigen von Gargnano, die während der Veranstaltung „Giardini d’Agrumi“ besucht werden können (www.terresapori.it); „La Malora”(www.limonaialamalora.it); in Maderno (Piazzale Salvo D’Acquisto) und Toscolano (Parco Bernini);„Prà dela Fam”in Tignale (www.tignale.org); „Castel” von Limone (www.visitlimonedelgarda.com); in Torri del Benaco (www.museodelcastelloditorridelbenaco.it).

" Zardini de zedri, naranzari, et pomi damo infiniti:lochi, concludendo, amenissimi, gentili et soavi, da sir habitati sempre"

1483 - Marin Sanuto



" ... sotto al detto giardino poi evvi più al basso discendendo un verdissimo, e folto boschetto di aranzi con alcuni lauri interministi bello, e riguardevole molto, sito tanto nobile, e dilizioso, che al Conte primieramente, e poscia a tutti noi ne pareva esser nelli orti delle Esperidi. Fummo accolti benignamente, e con allegro volto dal buon prete, il quale anco cortesemente ci condusse per tutto il suo bellissimo luogo, donandoci de' suoi odoriferi frutti, e così considerato diligentissimamente dal Conte, e piacciutogli senza fine, e con esso noi consigliandosi di ciò, che a far avevano, per il rimanente di quel giorno, al fine conchiudemmo, che meglio era, che ivi sotto un'ombroso, e grande albero di limoni (allor di fiori, e frutti carico) che accanto a bel fonte era, dimorassimo fin al tramontar del sole; e doppoi venirci così passo passo sulla sera si ascende da cinquanta scaglioni fin ad altra pià alta grotta, dove entro evvi la chiesetta di S. Giorgio, dalla quale, come da munitissimo castello... "

1552 - Silvan Cattaneo


Indirizzo

via Lungolago G. Zanardelli n. 24 - 25088 Toscolano Maderno (BS) Italia

45° 38' 2" N - 10° 36' 2" E


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